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Exkursion über das Handwerk im Mittelalter

#6197
Handwerk im Mittelalter allgemein

Das Handwerk durchlebte im Mittelalter eine grundlegende Änderung. Während in der Frühzeit noch die Arbeiten zumeist von Knechten, Leibeigenen und Gefangenen durchgeführt wurden, bildeten im Hochmittelalter ab dem 12. Jahrhundert Freie Bürger den Stand der Handwerker. Dies stand im Zusammenhang mit der grundlegenden Wandlung der Wertigkeit und Wichtigkeit der Handwerker. Da in der Frühzeit die Bevölkerung auf dem Lande lebte, meist in einfachen Hütten, wurden die Arbeiten selbst verrichtet. Mit den Städten verlagerte sich das Handwerk auch dorthin. Zentral wurden kleinere handwerkliche Waren auf dem Mark verkauft. Viele Handwerker hatten auch Werkstätten in den Städten, boten dort ihre Waren an, stellten dort ihre Waren her.
Es gab aber auch Ausnahmen. Diese bildeten die Baumeister und Steinhauer. Diese zogen immer von Baustelle zu Baustelle. Je reicher die Länder und Königreiche wurden, umso größer waren auch die Bauwerke. Dies garantierte vielen Arbeiter meist über Jahre hinweg ein geregeltes Einkommen.
Durch die Spezialisierung der Handwerker bedingt durch die Gründung der Städte entstanden auch die Zünfte. Dadurch konnten die eigenen Interessen besser vertreten sowie die Ausbildung verbessert werden. Mit der Zeit versuchten einige Zünfte auch in die politischen Ränken ein Wort mitzusprechen.
Viele der Handwerker und Zünfte konnten dadurch Ansehen, Macht und großen Wohlstand erlangen.

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Re:

#6223
Die Zunft

Die Zunft ist ein Zusammenschluss von Handwerkern, die man ständische Körperschaften nennt. Hier wollte man sich organisieren und so schaffte man die Zunft, um gemeinsame Interessen zu vertreten.
Das Wort „Zunft“ leitet sich aus dem althochdeutschen Wort „zumpft“ ab. Zumpft bedeutet so was wie „sich ziemen“, also „das, was sich fügt, was passt oder sich schickt“. Bekannter Weise wird die Gilde mit der Zunft gleichgesetzt. In England ist das weites gehend auch richtig. In Deutschland hingegen muss das differenziert werden. Die Gilde bezieht sich auf den kaufmännischen Bereich, also die der Kaufleute. Die handwerklichen Berufe haben sich in der Zunft zusammengeschlossen.

Vorläufer der Zünfte gab es schon in der Zeit der Römer. Darüber hatten die Römer die Möglichkeit Steuern der Mitglieder eintreiben zu können.
Zu Beginn im Mittelalter jedoch wollte man über die Zunft die eigenen Interessen vertreten. Dazu gehörte die Ausbildung, die Marktpreispolitik, aber auch Ausübung von Einfluss auf die Politik. Der heute gängige Werdegang der Ausbildung (Stift -> Geselle -> Meister) ist auf diese Zeit zurück zu führen. Die Mitgliedschaft in der Zunft war lediglich den Meistern vorbehalten. Durch gemindertes Recht war zwar den Lehrlingen und Gesellen die Mitgliedschaft erlaubt, sie hatten aber kein Mitspracherecht. Daher organisierten sie sich ähnlich wie die Meister in Verbindungen.

Hatte man es geschafft aufgenommen zu werden, brachte dies sehr viele Vorteile mit sich, wie zum Beispiel geregeltes Einkommen durch Absprachen der Preise, oder Unterstützung in Notsituationen. Auch eine Absicherung bei Arbeitsunfähigkeit war später durchaus möglich.
Der Zugang der Mitglieder wurde durch die Zunft begrenzt. Damit wollte man dem Qualitätsstandard eine bestimmte Wertigkeit verleihen. Dies war aber nur ein Grund. Letztendlich ging es darum, die Konkurrenz gering zu halten und durch das Arbeitsmonopol die Preise diktieren zu können.

Die Regeln der Zünfte wurden in so genannte Zunftordnungen niedergeschrieben. Darin geregelt wurden Preise, Qualität der Waren, die Ausbildung und Arbeitszeiten. Aber auch Streitigkeiten wurden geregelt. So versuchte man innerhalb der Zunft diese Dinge zu regeln, bevor die Gerichtsbarkeit bemüht werden musste.

Viele gleichartige Berufe wurden oftmals in einer Zunft untergebracht. So wurden zum Beispiel alle Handwerke die mit Leder oder Holz zu tun hatten in einer Zunft vereinigt. Es gab aber auch Beispiele, so war es durchaus möglich, daß Bäcker auch bei Gerbern in einer Zunft vereinigt waren.

Die erste Urkundlich erwähnte Zunft ist aus dem Jahre 1149 die Zunft der Kölner Bettdeckenweber. Die Urkunde der Zunft der Weber in Mainz aus dem Jahre 1099 ist nachweislich eine Fälschung und kann somit nicht als älteste Zunft gewertet werden. Nachgewiesen wurde, das sie aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Letzte Änderung: 12 Jahre 6 Monate her von Stephan.

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Re:

#9147
Der Baumeister

Der Baumeister war im Mittelalter ein sehr verantwortungsbewusster Beruf. Damals wie heute oblag ihm die Aufsicht der Baustelle. Er hatte eine Vielzahl an Aufgaben wie die Planung und Koordinierung des Bauvorhabens, die Anschaffung von Baumaterial und Arbeiter, die Auszahlung von Gehältern und Einhaltung der architektonischen Vorgaben. Außerdem war er der Ansprechpartner in allen Fragen für den Bauherrn bzw. Auftraggeber. Nicht selten gab es jedoch mehrere Baumeister für das ein und das selbe Bauvorhaben. Damit einhergehend teilweise auch das Problem das nicht nur ein Stil, sondern auch mehrere Stile eingeflossen sind.

Zu Beginn gab es wenige Vorgaben, vielmehr ein ausprobieren von Techniken in Verbindung von Wünschen der einheimischen Auftraggeber, sowie modische Erscheinungen aus anderen Regionen wie zum Beispiel Italien. So konnte es durchaus vorkommen das ein Bauwerk nicht sofort gänzlich errichtet wurde, sondern mehrere Anläufe brauchte. Auch Unfälle waren an der Tagesordnung, da vieles in Bezug mit der Statik nicht passte und die Bauwerke einfach wieder einstürzten.

Vor der Renaissance waren die Personen oftmals einfache Handwerker gewesen wie Maurer, Zimmermann, Steinmetze. Doch mit der Zeit wuchs die Anforderung und mehrere Gebiete wurden zusammengefasst. Nicht zuletzt war die Menge der Aufgaben bei immer grösser werden Bauvorhaben sehr immens was es notwendig machte mehrere Aufgaben in einer Person zu integrieren. Dies barg allerdings das Problem des Zusammenragens des Wissens. Es gab in diesem Sinne keine Möglichkeit dies in Schriften nachzulesen. Und so wurde vorerst das Wissen mündlich überliefert. Erst später, mit der Einführung der Buchdruckerei konnte dieses Wissen auch in Schrift nieder gelegt werden. Außerdem lernte man aus Fehlern und konnte die Kunst der Architektur so für diese Zeit deutlich revolutionieren.

Nicht ganz in die Zeit passend muss aber der Name Villard de Honnecourt trotzdem genannt werden. Bekannt ist sein Wirken von 1230 bis 1235. Er hat ein 33 seitiges Buch verfasst mit Skizzen über Bautechniken, Bauwerkzeugen und Bauten. Den Zweck dieses Buches, dieses ist handgefertigt, ist nicht ganz erschlossen und könnte privaten Zwecken gedient haben, wie aber auch als Lehrbuch.
Letzte Änderung: 9 Jahre 8 Monate her von Stephan.

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Re:

#9596
Der Steinmetz /-hauer

Um sich Steinmetz (oder aber auch Steinhauer) bezeichnen zu dürfen, war es im 13. Jahrhundert üblich vorab eine Ausbildung als Maurer durchlebt zu haben. Der Steinmetz war aber keine Ausbildung im eigentlichem Sinne, sondern eine Weiterentwicklung in der eigenen Geschicklichkeit. Die Ausbildung als solches erfolgte erst zwei Jahrhunderte später, manchen Quellen zu folge erst so um 1500. Die Länge der Ausbildung war nicht festgeschrieben, konnte aber bis zu 6 bis 10 Jahren dauern. Der Abschluss wurde jedoch nicht mit einer Prüfung, sondern lediglich mit der Abgeltung der Zeit anerkannt.

Die Ausbildung beinhaltete die sogenannte Wanderung, also der Beitritt der Bruderschaft und die einjährige Wanderung durch das Land. Man konnte als Kunstdiener oder Meisterknecht bei einem Meister lernen, wohnte dort und erwarb Kenntnisse im Entwurf und Konstruktionen, aber auch den Umgang mit Werkzeugen wie Picke, Fläch- und Stockhammer, sowie Meißel und Spitzeisen.

Wenn sie nicht gerade beim Meister selbst lernten und arbeiteten, so waren sie bei Großbaustellen in Hütten untergebracht, wo sie mit anderen Steinmetzen aßen und schliefen.

Im Hochmittelalter, also zu Beginn der Renaissance, bekam der Beruf eine spezielle Bedeutung zugemessen, da sich das Baumaterial wandelte. Bevorzugt war bis dato Holz, nun ging man zu Stein über. Dadurch begründet waren Steinmetze gefragt. Die Bauten aus Stein waren meist teurer, aber auch dauerhafter. Zur späteren Pflege dieser Bauten, üblicherweise kirchliche Gebäude, militärische Gebäude wie Burgen aber auch Schlösser, schlicht aber auch einfache Wohnhäuser in den Städten, war es nicht unüblich, städtische Steinmetze zu verpflichten. In besonderen Fällen blieben einige Meister mit ihren Schülern auch nach Fertigstellung bei den Bauten und brachen ihren Wanderzug durch das Land ab, oder unterbrachen diese für eine längere Zeit.

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Re:

#9610
Der Papiermacher (Papyrer)

Vom Beginn bis zum Ende durchlief das Papier mehrere Stationen. Es musste geschöpft, gelegt, gepresst und nach dem trocknen geglättet werden. Das Handwerk war im Betrieb gut organisiert und wurde von mehreren Personen gleichzeitig ausgeführt. Dabei übernahm jedoch jeder nicht alle Tätigkeiten, sondern die einzelnen Schritte wurden aufgeteilt. Lediglich der Meister, der sogenannte Mühlenmeister wie er später im 19. Jahrhundert hieß, hatte Kenntnis von allen Schritten.

Bevor jedoch die ersten Schritte gemacht werden konnten, musste der Faserbrei (auch herkömmlich Pulpe genannt) angerührt werden. Dazu wurde Holz zerfasert und in sehr viel Wasser gegeben, so dass ein flüssiger Brei entstand. Während zu Beginn der Herstellungsverfahren das Wasser noch kalt war, erkannte man später das mit warmen Wasser das Abfließen nach dem Schöpfen schneller ging. Später nutze man auch Pflanzenfasern um Holzfasern zu sparen, aber auch um das Papier einzufärben. Letztlich verwendete man auch Lumpen, vorzugsweise von abgetragenen Kleidungsstücken (sogenannte hadern). Diese wurden von Lumpensammlern eingesammelt und dann eingeweicht, zerkleinert und zur leichten Fäulnis gebracht. das konnte dann in der Stampfmühle weiterverarbeitet werden.


Der Schöpfer

Seine Aufgabe war es mittels eines Schöpfrahmens den Brei aus dem Wasser abzuschöpfen. Dies erfolgte mit einem Schöpfrahmen, der mit einem Metallgitter bespannt war. Früher erfolgte dies noch mit einem groben Stoff, doch später ging man zu Metall über. Dazu fuhr er mit dem Rahmen durch das Wasser und ließ mit gleichmäßigen Schüttelbewegungen das Wasser abfließen. Den Boden des Rahmens mit der Pulpe reichte er weiter, während er mit seinem ersten Schritt erneut begann ein Blatt herzustellen.


Der Gautscher

Nachdem er die Form übernommen hatte, legte er diese umgekehrt auf ein Stück Filz. So wurde das Papier von der Form auf das Filz übertragen. Danach legte er ein weiteres Filz auf das Papier, so das ein weiterer Bogen darauf gelegt werden konnte. Diesen Vorgang nannte man gautschen (franz. coucher stapeln). Nachdem eine größere Anzahl von Lagen erreicht worden war, gab man diese zur Presse. Mittels dieser wurde dann das Wasser weitestgehend herausgepresst. Dadurch erreichte man nicht nur das soviel Wasser wie möglich entfernt wurde, sondern auch durch den Druck, das sich die Fasern besser verbanden und das Papier stabiler wurde.
Dieser Vorgang konnte mit trockenem Filz und weiterem Pressen erneut durchgeführt werden, um noch mehr Wasser aus dem Bogen zu bekommen.


Der Ableger

Dieser erhielt die frisch gepressten Bögen vom Ableger. Der Ableger entfernte dann vorsichtig die Filze von den Bögen. Die Filze gab er zurück und die Bögen legte er auf eine schräge Ablege, damit diese dann später zum Trocknen aufgehängt werden konnten. Wurde der Pressvorgang mehrmals vorgenommen, so kam der Ableger schon während dieser Schritte zum Tragen.
Doch noch immer waren dies Bögen feucht und mussten dann weiter getrocknet werden. In den Betrieben gab es dazu einen eigenen Trockenbogen, wo die Bögen dann einen Tag hingen.


Doch noch gab es einen letzten Schritt zu machen. Damit Tinte in erkennbarer Schreibform auf dem Papier genutzt werden konnte, mussten die Bögen noch mit Leim behandelt werden. Ohne diesem Schritt würde die Tinte in das Blatt einziehen und verlaufen. Dazu wurden die Bögen, vorzugsweise in mehreren Lagen in heißes Leim getaucht, gelegt und dann gepresst. Ähnlich dem Vorgang wie nach dem Schöpfen. Dieser Vorgang wurde aber nur gemacht, wenn das Papier zum beschreiben benutzt werden sollte. Abgeschlossen wurde dieser Vorgang mit dem Glätten. Bis jetzt wirkte das Papier wellig und unansehnlich. Meist wurden diese mit Achatsteinen per Hand geglättet, später dann mit Wasser angetrieben durch sogenannte Glätthämmer.

Nun war das Papier fertig und konnte zur weiteren Verwendung verkauft oder getauscht werden.
Diese Technik wurde soweit verfeinert und optimiert, das im 19. Jahrhundert in solch einem Papierbetrieb bis zu 4500 Blatt Papier entstehen konnte.

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